Kommunikation und Politik
Die Abteilung Kommunikation und Politik der Ärztekammer Hamburg informiert Journalistinnen und Journalisten in Telefonaten, über Pressemeldungen und Hintergrundgespräche zu kammerrelevanten, medizinischen oder gesundheitspolitischen Themen. Sie vermittelt darüber hinaus den Präsidenten und die Vizepräsidentin der Kammer wie auch Hamburger Ärztinnen und Ärzte als Interviewpartner und organisiert Veranstaltungen zu gesundheitspolitischen Themen.
Außerdem beobachtet die Abteilung die gesundheitspolitische Debatte, bewertet aktuelle Gesetzesvorhaben und unterstützt das Präsidium, die Geschäftsführung und die Gremien der Ärztekammer bei Stellungnahmen und Initiativen zu gesundheitspolitischen Themen.
Aktuelle Pressemeldungen
03.06.2025
Hitze ist ein Gesundheitsrisiko
Ärztekammer Hamburg beteiligt sich an Hitzeaktionstag
Zum dritten Mal findet an diesem Mittwoch der Hitzeaktionstag statt. Gesundheitsorganisationen wollen dabei gemeinsam auf die Gefahren von Hitze hinweisen. Die Ärztekammer Hamburg beteiligt sich mit einer Fortbildung.
Hitze ist das größte durch die Klimakrise bedingte Gesundheitsrisiko in Deutschland. Sie kann für alle gefährlich werden, und das Risiko wird in den kommenden Jahren weiter zunehmen. „Dennoch sind sich viele Menschen der Gefahren von Hitze nicht bewusst. Und die Maßnahmen zum Schutz, insbesondere für gefährdete Personen, reichen noch nicht aus. Mit dem Hitzeaktionstag wollen wir einen Beitrag dazu leisten, das zu ändern“, so PD Dr. Birgit Wulff, Vizepräsidentin der Ärztekammer Hamburg.
Die hiesige Ärztekammer beteiligt sich in diesem Jahr mit einer Fortbildungsveranstaltung für ihre Mitglieder am Hitzeaktionstag. Im Mittelpunkt stehen dabei der Einfluss der Klimawandels auf Allergene und Erreger sowie der Hamburger Hitzeaktionsplan, an dessen Erarbeitung die Kammer beteiligt war. Weitere Informationen zur Fortbildung gibt es unter https://aerztekammer-hamburg.org/hitzeaktionstag-2025/
Die Initiatoren des Hitzeaktionstags sind die Bundesärztekammer, die Deutsche Allianz Klimawandel und Gesundheit e.V. (KLUG), der AWO Bundesverband, die Deutsche Krankenhausgesellschaft, der Deutsche Pflegerat, der GKV-Spitzenverband und die Klima-Allianz Deutschland. Der Initiative haben sich inzwischen über hundert weitere Institutionen und Verbände aus Deutschland und Österreich angeschlossen.
An zahlreichen Orten sind Veranstaltungen und Aktionen geplant, wie zum Beispiel Informationsangebote zum Hitzeschutz für Familien und ältere Menschen, Vernetzungsveranstaltungen für Einrichtungen und Vereine sowie Fachforen zu verschiedenen Themen des Hitzeschutzes.
Aktuelle Informationen rund um den Hitzeaktionstag, geplante Veranstaltungen und alle diesjährigen Partnerorganisationen finden sich unter www.hitzeaktionstag.de.
30.05.2025
Kinder- und Jugendschutz in Social Media stärken
Ärztekammer Hamburg mit Antrag auf Ärztetag
Mehr Kinder- und Jugendschutz bei Social Media-Angeboten, Video-Plattformen und Messengerdiensten fordern die Abgeordneten der Ärztekammer Hamburg auf dem Deutschen Ärztetag.
Mit Sorge beobachten Ärztinnen und Ärzte einen ausufernden Konsum von Social Media-Angeboten, Messengerdiensten und Videoplattformen bei Kindern und Jugendlichen. Parallel dazu nehmen gesundheitliche Beeinträchtigungen oder Erkrankungen wie beispielsweise psychische Auffälligkeiten, Suchterkrankungen oder Adipositas in dieser Altersgruppe zu. Bund und Länder werden daher aufgefordert, Lösungsvorschläge für eine eingeschränkte Nutzung dieser Angebote durch Kinder und Jugendliche zu erarbeiten, so die Hamburger Abgeordneten in ihrem Antrag. Dieser wurde heute mit großer Mehrheit vom 129. Deutschen Ärztetag in Leipzig verabschiedet.
Eine Vielzahl von Studien und das tägliche Erleben der Kinder- und Jugend-Ärztinnen weisen auf vielfältige potentiell negative Folgen ungehinderter nicht altersangemessener Nutzung von Social Media und Videoplattformen sowie Messengerdiensten auf die physische, psychische und soziale Gesundheit von Kindern und Jugendlichen hin. Dies reicht von der massiven Zunahme von Adipositas, psychischen Auffälligkeiten und Erkrankungen wie Depression und Essstörungen, unter anderem verursacht durch die Konfrontation mit potentiell verstörenden Inhalten von Gewalt und Pornographie. Belastungen durch Cybermobbing und Grooming haben massiv zugenommen, heißt es in der Antragsbegründung.
„Angebote von Social Media-Plattformen oder Messengerdiensten gehören längst zum Alltag auch von Kindern und Jugendlichen. Wir möchten niemandem pauschal die Nutzung dieser Angebote verbieten. Aber aus ärztlicher Sicht finden wir es unerlässlich, gesetzliche Regelungen für eine altersangemessene Nutzung zu erarbeiten. Denn die bisher vorhandenen Vorschriften reichen dafür nicht aus“, so Kammerpräsident Dr. Pedram Emami zu dem Antrag.
30.05.2025
In Zeiten von Einsamkeit Verbindungen stärken
Psychotherapeutenkammer und Ärztekammer warnen vor den Folgen von Einsamkeit und veranstalten am 24. September 2025 den 7. Tag der Seelischen Gesundheit „In Zeiten von Einsamkeit Verbindungen stärken“
Anlässlich der bundesweiten Aktionswoche „Gemeinsam aus der Einsamkeit“ weisen die Psychotherapeutenkammer Hamburg und die Ärztekammer Hamburg auf die zunehmende Bedeutung des Themas Einsamkeit in unserer Gesellschaft hin. In einer Zeit, in der soziale Kontakte durch digitale Medien und gesellschaftliche Veränderungen immer stärker beeinflusst werden, steigt die Zahl der Menschen, die sich einsam fühlen, deutlich an. Dabei sind alle Altersgruppen betroffen, besonders bei jungen Menschen ist der Trend steigend.
Einsamkeit kann erhebliche Auswirkungen auf die psychische und physische Gesundheit haben. Ärztekammer und Psychotherapeutenkammer betonen die Wichtigkeit, das Thema ernst zu nehmen und frühzeitig Unterstützung anzubieten. Ihr Plädoyer: Das Thema aus der Tabuzone zu holen.
„Einsamkeit ist ein gesellschaftliches Thema, das uns alle angeht. Es ist wichtig, offen darüber zu sprechen und soziale Beziehungen zu stärken“, erklärt Heike Peper, Präsidentin der Psychotherapeutenkammer Hamburg.
Dr. Pedram Emami, Präsident der Ärztekammer Hamburg, ergänzt: „Wir müssen als Gesellschaft und auch im medizinischen Bereich stärker für die gesundheitlichen Folgen sensibilisiert werden. Menschen, die sich einsam fühlen, empfinden diese Situation als belastend. Auf Dauer ruft dieses Gefühl Stress hervor, mit den entsprechenden negativen Folgen für die Gesundheit.“ PD Dr. Birgit Wulff, Vizepräsidentin der Ärztekammer betont, dass Einsamkeit nicht nur ältere Menschen betrifft: „Das Einsamkeitsbarometer des Familienministeriums aus dem Jahr 2024 zeigt zum Beispiel, dass sich 14,1 Prozent der 18-29-Jährigen durch Einsamkeit belastet fühlen. Das sind mehr als bei den über 75Jährigen, von denen 10,2 Prozent angaben, durch Einsamkeit belastet zu sein.“
Die Kammern rufen gemeinsam dazu auf, aufeinander zu achten, soziale Kontakte zu pflegen und bei Bedarf professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Zudem setzen sie sich für eine verstärkte Sensibilisierung von Fachkräften im Gesundheitswesen ein, um die gesundheitlichen Risiken von Einsamkeit frühzeitig zu erkennen und betroffene Menschen gezielt zu unterstützen. Vor diesem Hintergrund steht der diesjährige Tag der Seelischen Gesundheit, unter dem Motto „In Zeiten von Einsamkeit Verbindungen stärken“. Psychotherapeutenkammer und Ärztekammer laden ihre Mitglieder am Mittwoch, den 24. September 2025, zu diesem Fachtag ein, um das Thema Einsamkeit aus unterschiedlichen Perspektiven zu beleuchten und praxisbezogen zu diskutieren.
Zum Hintergrund:
Das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) ruft im Rahmen der Aktionswoche „Gemeinsam aus der Einsamkeit“ vom 26. Mai bis 1. Juni 2025 dazu auf, Menschen zusammenzubringen, Begegnungen zu schaffen und über das Thema Einsamkeit zu sprechen. Die mittlerweile dritte Aktionswoche verfolgt das Ziel, zum Thema Einsamkeit zu sensibilisieren und interessierten Menschen vor Ort niedrigschwellige Angebote zum Austausch und zur Begegnung in der Gemeinschaft aufzuzeigen.
Das „Bündnis gegen Einsamkeit in Hamburg (BgEH)“, das von der Bergedorf-Bille-Stiftung koordiniert wird, hat Veranstaltungen in und rund um Hamburg gesammelt und auf seiner Webseite veröffentlicht. Hier finden Sie den Zugang zur Webseite.
Veranstaltungshinweis:
- Tag der Seelischen Gesundheit
In Zeiten von Einsamkeit Verbindungen stärken
- September 2025 von 10 bis 16 Uhr in der Ärztekammer Hamburg
Nähere Informationen sowie Anmeldemöglichkeit erfahren Sie hier auf der Website der Ärztekammer.
29.05.2025
Schwangerschaftsabbruch entkriminalisieren
Ärztekammer Hamburg mit Antrag auf Ärztetag
Schwangerschaftsabbrüche sollen künftig außerhalb des Strafrechts geregelt werden. Die bestehende Beratungspflicht soll beibehalten werden. Das fordert die Ärztekammer Hamburg auf dem Deutschen Ärztetag.
In die Debatte über eine Reform des Abtreibungsrechts auf dem 129. Deutschen Ärztetag in Leipzig hat sich die Ärztekammer Hamburg mit einem Antrag eingebracht. Die Hamburger Abgeordneten fordern, eine zeitgemäße Anpassung des Abtreibungsrechts zügig umzusetzen. Der Gesetzgeber soll tätig werden und Regulierungen für den Schwangerschaftsabbruch unter Beibehaltung der Beratungspflicht für betroffene Frauen außerhalb des Strafgesetzbuches treffen, heißt es in dem Antrag, der heute vom Ärztetag mehrheitlich angenommen wurde.
Die Entkriminalisierung beseitigt Stigmata und entlastet Schwangere wie auch Ärztinnen und Ärzte, die Abtreibungen durchführen. Sie kann so zur Verbesserung der medizinischen Versorgung von Schwangeren führen, halten die Hamburger Abgeordneten in ihrer Begründung fest.
„Wenn eine Handlung im Strafrecht verortet ist, erzielt das allein schon eine Wirkung. Sie wird als rechtswidrig, unmoralisch und gesellschaftlich nicht akzeptiert wahrgenommen. Für uns ist es daher wichtig, Abbrüche bis zur zwölften Schwangerschaftswoche zu entkriminalisieren und so die Situation der Schwangeren und der sie betreuenden ärztlichen Kolleginnen und Kollegen zu verbessern“, sagte Kammer-Vizepräsidentin PD Dr. Birgit Wulff zu dem von ihr eingebrachten Antrag.
Der 129. Deutsche Ärztetag hatte zuvor in einer ausführlichen Debatte über eine Reform des Abtreibungsrechts aus ärztlicher Perspektive debattiert. Zahlreiche Anträge forderten, Schwangerschaftsabbrüche aus dem Strafrecht herauszunehmen und gesetzliche Regelungen zu schaffen, die Schwangere wie auch behandelnde Ärztinnen und Ärzte entkriminalisieren.
28.05.2025
Künstliche Intelligenz in ärztlicher Weiter- und Fortbildung sowie der Selbstverwaltung verankern
Hamburger Anträge auf Ärztetag verabschiedet
Ärztinnen und Ärzte sollen künftig in Weiter- und Fortbildung mit der Funktionsweise und Anwendung Künstlicher Intelligenz vertraut gemacht werden. Das fordert die Ärztekammer Hamburg auf dem 129. Deutschen Ärztetag. Die Fortbildungsakademien der Landesärztekammern und die Fachgesellschaften sollen Fortbildungen und Seminare zu Künstlicher Intelligenz (KI) in der Medizin in unterschiedlichen Kompetenzabstufungen anbieten, um Ärztinnen und Ärzten mit den Einsatzszenarien und Funktionsweisen von KI vertraut zu machen. Zudem sollten Ärztinnen und Ärzte in Weiterbildung die Möglichkeit bekommen, KI-Basiskompetenzen in ihren jeweiligen Fachgebieten zu erwerben. Diese Forderungen stellen die Hamburger Abgeordneten in ihrem Antrag auf dem Deutschen Ärztetag in Leipzig auf. Der Antrag wurde heute in der Debatte zum Thema „KI in der Medizin“ mit großer Mehrheit von den Abgeordneten des Ärztetags verabschiedet.
Durch die schnelle Weiterentwicklung der KI fehlt Ärztinnen und Ärzten oft noch das nötige Rüstzeug, um deren Wirkmechanismen zu durchdringen und die neue Technologie zum Nutzen ihrer Patientinnen und Patienten einzusetzen. Diese Fähigkeiten sind aber notwendig, um die jeweils eingesetzte KI zu bewerten und ihre Risiken adäquat abzuschätzen, heißt es im Antrag. Ärztinnen und Ärzten sollte es daher in der Fortbildung oder Weiterbildung möglich sein, KI in ihren jeweiligen Fachgebieten kennenzulernen und den Umgang damit zu etablieren. Auch ethische und rechtliche Fragestellungen sowie mögliche Verzerrungen sollten Gegenstand der Auseinandersetzung sein, fordern die Hamburger Abgeordneten.
Künstliche Intelligenz auch in der Selbstverwaltung einsetzen
Auch die ärztliche Selbstverwaltung sollte prüfen, ob und wie sie in ihrer Arbeit auf KI zurückgreifen kann. Das fordern die Hamburger Abgeordneten in einem weiteren Antrag, der ebenfalls vom Ärztetag verabschiedet wurde.
„Wir sollten nicht nur von anderen fordern, mit KI umzugehen. Wir sollten auch prüfen, wie wir mit dem gezielten Einsatz von KI die Prozesse in den Kammern sinnvoll und datenschutzkonform verbessern können“, sagte Kammerpräsident Dr. Pedram Emami zu diesem Antrag. Ziel sollte sein, durch den KI-Einsatz langfristig die Effizienz der Verwaltung zu steigern.
Anwendungsmöglichkeiten bestehen z. B. in der Dokumentation der Gremienarbeit, der Datenanalyse oder der Bearbeitung von Anträgen. Mitarbeitende könnten durch den Einsatz von KI von Routinetätigkeiten entlastet werden und Zeit für komplexere Aufgaben und den Kontakt zu den Mitgliedern gewinnen, schreiben die Abgeordneten in ihrem Antrag.
Hamburg, 6. Dezember 2024. Die Delegiertenversammlung der Ärztekammer Hamburg setzt sich für eine adäquate medizinische Behandlung im Krankheitsfall auch ohne Versicherungsschutz ein. In einer Anfang der Woche verabschiedeten Resolution fordert das Ärzteparlament den Senat der Freien und Hansestadt Hamburg auf, eine gute und umfassende medizinische Versorgung für Menschen ohne Aufenthaltsstatus und ohne Krankenversicherungsschutz zu sichern. „Nach aktuellen Schätzungen leben mehr als 20.000 Menschen ohne Versicherungsschutz in Hamburg. Mit der verabschiedeten Resolution machen wir klar, dass es auch für sie eine grundlegende medizinische Versorgung geben muss. Insbesondere müssen bestehende Hilfsangebote gesichert und Zugangshürden für notwendige Behandlungen abgebaut werden“, so Kammerpräsident Dr. Pedram Emami.
„Die angemessene Gesundheitsversorgung für alle Menschen, die sich in Deutschland aufhalten, ist eine zivilgesellschaftliche Aufgabe, mit der sich die Politik beschäftigen muss. Ärztinnen und Ärzte übernehmen aufgrund ihres beruflichen Selbstverständnisses oft ehrenamtlich Behandlungen, um den Betroffenen unkompliziert zu helfen. Dafür verdienen sie Respekt und Anerkennung. Das heißt aber nicht, dass die Akteurinnen und Akteure in der Politik weiter wegsehen können“, sagte Kammer-Vizepräsidentin PD Dr. Birgit Wulff.
Die Resolution der Delegiertenversammlung im Wortlaut:
Medizinische Versorgung für alle Menschen sichern
Die Delegiertenversammlung der Ärztekammer Hamburg fordert den Senat der Freien und Hansestadt Hamburg auf, den Zugang zu einer guten, umfassenden Gesundheitsversorgung im Krankheitsfall für Menschen ohne Aufenthaltsstatus und Menschen ohne Versicherungsschutz zu sichern und zu verbessern. Die Einschränkung der Gesundheitsversorgung führt oft zu verschleppter, verspäteter und unzureichender Behandlung. Bisher verlässt sich die Stadt weitgehend auf niedrigschwellige Hilfs- und Unterstützungsangebote und die Tätigkeit von Ärztinnen und Ärzte, die Menschen ohne Aufenthaltsstatus bzw. Versicherungsschutz ehrenamtlich behandeln.
Die Stadt Hamburg hat früh erkannt, dass die Zugangsmöglichkeiten zu ärztlicher Versorgung für alle Menschen möglich sein muss und hat sich deshalb bereits 2012 die Gesundheitskarte für Geflüchtete umgesetzt. Auch wenn dadurch nicht der gesamte Leistungsumfang der Gesetzlichen Krankenversicherung in Anspruch genommen werden kann, war dies ein wichtiger Schritt, den immer noch nicht alle Bundesländer vollzogen haben.
Zudem gibt es in Hamburg seit zwölf Jahren die Clearingstelle zur Gesundheitsversorgung von Ausländer:innen ohne Krankenversicherung. Sie wurde freiwillig von der Freien und Hansestadt Hamburg eingerichtet und neben der Vermittlung von medizinischer Versorgung klärt sie den Aufenthaltsstatus oder die mögliche Anbindung an die Regelversorgung. Die Ärztekammer hat die Etablierung der Clearingstelle begrüßt und sie in der Ärzteschaft bekannt gemacht. Sie hält diese Stelle weiterhin für eine notwendige und wichtige Einrichtung, um den Zugang ins Gesundheitssystem für Menschen ohne Krankenversicherung oder Aufenthaltsstatus zu gewährleisten. Von 251 Klient:innen 2012 ist die Beratungszahl 2023 auf 801 gestiegen.
Dennoch gibt es Menschen, die nicht angemessen versorgt werden. Dazu gehören auch Menschen ohne Obdach. Es ist das erklärte Ziel der Ärztekammer, auf Lücken im Hilfesystem für vulnerable, sozioökonomisch benachteiligte Personen aufmerksam zu machen. Es gilt, die Hürden abzubauen, die den Zugang zur medizinischen Behandlung verhindern.
Die Ärztekammer sieht vor allem folgende Problemfelder, für die der Senat – auch der kommenden Legislaturperiode – Lösungen umsetzen sollte:
• Die Ärztekammer hält es für unerlässlich, die Zuwendungen zum Notfallfonds der Clearingstelle dauerhaft dem Bedarf entsprechend aufzustocken und rechtlich sicher zu verankern, genügend Personal bereitzustellen und eine angemessene Vergütung für die ärztliche Behandlung vorzusehen.
• Asylbewerber:innen sollten den Leistungsumfang der Gesetzlichen Krankenversicherung von Beginn an erhalten. Das reduziert bürokratische Hürden in der Versorgung und führt zu Kostenersparnissen in der Verwaltung.
• Die psychotherapeutische Versorgung kann den bestehenden Bedarf nicht decken. Es gibt Sprachbarrieren und einen Mangel an Therapeut:innen. Dolmetschdienste werden noch in einem unzureichenden Maß genutzt. Es sollten ausreichende finanzielle Mittel dafür bereitgestellt werden.
• Sucht- und abhängigkeitserkrankte Menschen ohne gesicherten Aufenthaltsstatus erhalten schwerer Zugang zu Substitutionsleistungen.
• EU-Bürger:innen in Deutschland sind grundsätzlich für den Krankheitsfall abgesichert. In prekären Lebensverhältnissen, ohne Arbeit, oft ohne Bleibe, haben sie es besonders schwer, den Versicherungsschutz nachzuweisen oder geltend zu machen. Die Ärztekammer schlägt deshalb vor, niedrigschwellige Möglichkeiten auch für sie zu schaffen und so den Zugang zur notwendigen Versorgung zu ermöglichen.
Archiv Pressemeldungen
Delegiertenversammlung: MFA-Mangel entgegenwirken (16.09.2024)
Suizid-Präventionstag: Sterbehilfe gesetzlich regeln (10.09.2024)
Hitzeaktionstag: Gesundheitliche Gefahren durch Hitze ernst nehmen (4.6.2024)
Tag der Organspende: Spendenbereitschaft dokumentieren, Angehörige entlasten (31.5.2024)
Weltnichtrauchertag: Gefahren durch Zigaretten-Ersatzprodukte im Blick behalten (30.5.2024)
Weltfrauentag: Rolle von Ärztinnen im Gesundheitswesen würdigen (7.3.2024)
Cannabis-Legalisierung: Zu wenig Jugendschutz und Prävention (23.2.2024)
Neubesetzung und Umbau der Ständigen Impfkommission transparent und geordnet gestalten (16.1.2024)
Hitzeaktionstag: Gesundheitliche Gefahren durch Hitze ernst nehmen
Digitalisierung Gesundheitswesen: Chancen nutzen (15.12.2023)
Welt-Aids-Tag: Bewusstsein für Gefahren durch Infektionskrankheiten hoch halten (30.11.2023)
Verleihung Herbert-Lewin-Preis: Kein Platz für Hass und Antisemitismus (17.11.2023)
Weltkindertag: Kindergesundheit ins Zentrum stellen (20.09.2023)
6. Tag der seelischen Gesundheit – Resilienz und Selbstfürsorge stärken (06.09.2023)
Assistierter Suizid: Prävention sollte im Vordergrund stehen (06.07.2023)
Aktionstag Hitzeschutz Hitze als Gesundheitsrisiko ernst nehmen (12.06.2023)
Tag der Organspende: Entscheidung dokumentieren (01.06.2023)
Reform Medizinstudium – „Ansatz geht in die richtige Richtung“ (11.05.2023)
Pläne für Cannabis-Legalisierung: Mehr Prävention, mehr Jugendschutz (13.04.2023)
Kammer gegen Diskriminierung: Ärztliche Beratungsstelle nimmt Arbeit auf (20.02.2023)
Medizinische Versorgung von Kindern: „System wurde über Jahre vernachlässigt“ (23.12.2022)
Hamburger Ärzteparlament: Emami als Kammerpräsident wiedergewählt (12.12.2022)
Einrichtungsbezogene Impfpflicht: „Ende der Regelung ist sinnvoll“ (25.11.2022)
Wahlen zur Delegiertenversammlung: Hamburger Ärzteschaft hat gewählt (10.11.2022)
Ambulante Versorgung sicherstellen, Neupatientenregelung beibehalten (09.09.2022)
Welttag der Suizidprävention: Mehr Beratungsangebote schaffen (09.09.2022)
Politischer Sommerabend der Heilberufekammern: „Besitzverhältnisse klar machen“ (17.08.2022)
GKV-Finanzstabilisierungsgesetz: „Aufräumen statt aufstocken“ (18.07.2022)
Krankschreibung per Telefon – Wiedereinführung ist sinnvoll (14.07.2022)
Apotheken-Stärkungsgesetz: Ärztliche Leistungen nicht an Apotheker übertragen (21.06.2022)
Tag der Organspende: „Setzen Sie sich mit dem Thema Organspende auseinander“ (03.06.2022)
Neuregelung der Organspende: Beratungsangebote nutzen (08.03.2022)
Aufruf der Ärztekammer Hamburg: Impfangebote wahrnehmen (14.01.2022)
Ärzte-Parlament ruft zum Impfen auf: Für jede und jeden von uns wichtig (09.12.2021)
Delegiertenversammlung zu Corona-Maßnahmen: Schnell nachsteuern, wenn nötig (07.12.2021)
Kammerpräsident über Impfstoffbelieferung: Entscheidung zurücknehmen (22.11.2021)
Zusammen gegen Corona- Lassen Sie sich Impfen! (13.09.2021)
Ärzteparlament fordert mehr Normalität für Kita-Kinder (PM und Resolution vom 07.09.2021)
Tag der Organspende: Dokumentieren Sie Ihren Willen! (03.06.2021)
Coronaprämie 2.0: Gut gemeint, schlecht gemacht – Anerkennung für alle Berufsgruppen (20.05.2021)
Keine zu schnellen Maßnahmen bei Covid-19-Impfung für Kinder und Jugendliche (14.05.2021)
Emami kommentiert Beschlüsse des Corona-Gipfels (23.03.2021)
Videokonferenz zur ärztlichen Suizidbeihilfe: Sterben auf Rezept? (12.02.2021)
Corona-Impfung: Emami kritisiert Diskussion über Impfpflicht von medizinischem Personal (13.01.2021)
Kammer fordert Konzentration auf vulnerable Gruppen: Pflegeheime zeitnah durchimpfen! (06.01.2021)
COVID-19-Immunitätsbescheinigung: Emami erleichtert über Ablehnung durch Ethikrat (23.09.2020)
Offener Brief: Emami und Wulff bitten um schnelle Hilfe für Flüchtlinge aus Moria (11.09.2020)
Emami warnt vor Antimaskendemonstration (14.08.2020)
Emami geht Tabakwerbeverbot nicht weit genug (03.07.2020)
Werbung für Immunitätsausweise: Unseriöse Angebote (30.06.2020)
Delegiertenversammlung verabschiedet neue WBO (16.06.2020)
Delegiertenversammlung ernennt Prof. Dr. Frank Ulrich Montgomery zum Ehrenpräsidenten (16.06.2020)
Delegiertenversammlung: Resolution zur Versorgung psychisch kranker Menschen (16.06.2020)
125 Jahre Ärztekammer Hamburg: Kammer im Dialog (09.06.2020)
Tag der Organspende: Dokumentieren Sie Ihren Willen! (04.06.2020)
Emami kommentiert Koalitionsvertrag: Gesundheit muss Schwerpunkt bleiben (03.06.2020)
Weltnichtrauchertag: Emami fordert vollständiges Tabakwerbeverbot (29.05.2020)
Tag der Pflege: Ohne Pflegende geht es nicht (12.05.2020)
Emami begrüßt das Verbot von Konversionstherapien: Gesetz war lange überfällig (08.05.2020)
Emami und Wulff mahnen: Solidarität bewahren! (05.05.2020)
Emami zur Maskenpflicht ab Montag: Nicht in falscher Sicherheit wiegen! (23.04.2020)
Impfwoche: Emami ruft dazu auf, Impfangebot besser zu nutzen (22.04.2020)
Emami: AU-Bescheinigung per Telefon fortsetzen! (20.04.2020)
Kammerpräsident begrüßt Initiative substituierender Ärztinnen und Ärzte (07.04.2020)
Emami: Mundschutz nur in Kombination sinnvoll (31.03.2020)
Corona: Kammer sagt Veranstaltungen ab (17.03.2020)
Emami zum Sterbehilfeurteil des BVG: Gesetzgeber ist gefragt (26.02.2020)
Emami bedauert Entscheidung im Bundestag: Eine Chance vertan (16.01.2020)
Die Abteilung Kommunikation und Politik betreut darüber hinaus den Internetauftritt von Kammer und Patientenberatung sowie die Social Media-Kanäle der Kammer. Sie wirkt außerdem an der Erstellung des Hamburger Ärzteblattes mit und informiert die Ärzteschaft per Newsletter über relevante Themen.

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